Todesstunde: Thriller (German Edition) by Patterson James

Todesstunde: Thriller (German Edition) by Patterson James

Autor:Patterson, James [Patterson, James]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-05-30T22:00:00+00:00


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Nachdem wir unsere neuste Entdeckung den Medienjungs vom zweiten Stock weitergegeben hatten, bereiteten sie das Bild auf und setzten es neben das Phantombild. Und was noch besser war: Die Presseabteilung versprach, das Bild noch in den Abendnachrichten zu platzieren.

Gegen sechs Uhr verließen wir das Büro. Ich brachte Emily in ihr Hotel auf der West 63rd. Dort gab es im obersten Stock eine Bar samt Lounge, wo wir ein frühes Abendessen einnehmen wollten. Während sie sich frisch machte, genehmigte ich mir ein Getränk in der grandiosen Bar im Freien.

Ich lehnte mich gegen das Geländer und schrieb meiner Chefin in einer SMS die neusten Entwicklungen. Ich hatte sogar Mitleid mit Cathy Calvin, der aufdringlichen Polizeireporterin, der ich ebenfalls eine SMS schickte mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sie die Neuigkeiten natürlich nicht von mir hatte.

Ich steckte mein Telefon wieder ein und beobachtete von oben aus, wie die Lichter des Lincoln Center und des oberen Broadway nach und nach eingeschaltet wurden, während der Himmel immer dunkler wurde. Unten an der Ecke schoben ein paar Arbeiter ein Glasfaserkabel in ein Loch in der Straße. Ich beneidete sie darum, wie zufrieden sie waren und nichts von den Problemen der Welt mitzubekommen schienen. Keine Durchgeknallten, um die sie sich sorgen mussten, keine Chefs, Zeitungen oder Bürgermeister, die verlangten, dass man ihnen Köpfe auf einem Tablett servierte. Wahrscheinlich bekamen sie auch fünfzig Prozent Überstundenzuschlag. Ob die Telefongesellschaft noch Leute einstellte?

Emily betrat die Dachterrasse. Sie hatte ihre Jacke ausgezogen und ihr Haar gelöst.

Wir setzten uns an einen ruhigen Tisch in der Ecke und bestellten von den Sachen, die an der Bar serviert wurden.

Bei Minihamburgern und eiskaltem Bier brachten wir uns gegenseitig auf den neusten Stand. Emily erzählte mir von den Versuchen und Fehlschlägen ihrer Tochter, die im städtischen Schwimmbad schwimmen lernen wollte. Ich hatte vor, ihr von der Stammesfehde meiner Familie mit unseren irischen Nachbarn in Breezy Point zu erzählen, doch ich beschloss, es nicht zu tun, um wenigstens noch ein bisschen normal zu wirken.

Ich zog meinen Stuhl auf ihre Seite des Tisches, wo wir einander die auf unseren Telefonen gespeicherten Bilder unserer Kinder zeigten.

Nach einer weiteren Runde Bier erzählte ich ihr von meiner Begegnung mit Sams Sohn.

»Glaubst du wirklich, dass er nicht weiß, was hier vor sich geht?«, fragte Emily.

»Wenn er ein Schauspieler ist, dann ein guter.«

»Ein besserer als du.« Emily lächelte mich über den Rand ihrer Bierflasche hinweg an.

Ich lächelte zurück. »Hey, vielleicht ist er sogar besser als du.«

Unsere Unterhaltung plätscherte locker dahin. Fast zu locker. Schossen ein paar Funken zwischen uns hin und her? Ich würde sagen, ja, nachdem ich das Gefühl hatte, den Rest meines Lebens hier über den Lichtern der Stadt mit Emily sitzen und Bier trinken zu können. Am liebsten hätte ich den Kellner verhaftet, als er uns die Rechnung brachte.

Nur widerwillig hielten wir den Fahrstuhl im sechsten Stock an, wo ihr Zimmer lag.

»Dann bis morgen, Mike«, verabschiedete sie sich nach einem seltsamen Moment, in dem ich wahrscheinlich etwas wie »Hey, wie wär’s mit einem Schlummertrunk in deinem Zimmer?« hätte sagen sollen.

»Ja, dann bis morgen«, sagte ich.



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